Programme und Ensembles


Asya Fateyevas künstlerische Vielfalt spiegelt sich in einer ganzen Reihe von Programmen und Ensembles wider. Ungewöhnliche Kombinationen zu kreieren und künstlerisch zu erforschen, über die Genre-Grenzen hinweg sich immer wieder neu zu finden und zu erfinden, darin liegt ein Fokus ihres Schaffens.

Troubadours: to the muse!

Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich in Okzitanien (im Gebiet der heutigen Provence) die erste große Form des europäischen weltlichen Kunstliedes. Troubadours oder Troubairitz hießen Dichter*innen und Sänger*innen die in Personalunion tausende von Gedichten schufen, die an den Höfen vorgetragen wurden. Beeinflusst von der Maurischen Kultur, die in der Zeit auf der Iberischen Halbinsel vorherrschte, entstanden kunstvolle Reim-, Gedicht- und Liedformen. Neben Dichtungen, die die Kreuzfahrer verherrlichen, entstanden unzählige Formen von Liedern, welche die höfische Liebe (okzitanisch: Fin’Amour) besingen. Mit dem sogenannten Amor de Lonh, der Liebe in die Ferne, zum Beispiel entstand ein urromantischer Topos des Liedes „An die ferne Geliebte“. Das Quartett Troubadours: to the muse! um die Saxophonistin Asya Fateyeva widmet sich diesen Melodien. Die fast tausendjährigen Lieder, von denen knapp 400 in rudimentärer Notenschrift überliefert sind, bilden die Basis für Arrangements, Neukompositionen und Improvisationen. Mit der besonderen Besetzung von Saxophon, Drehleier, Cello und Vibraphon werden diese aus heutiger Perspektive interpretiert. Gleichzeitig verleihen Melodien und Instrumente jene süße Wehmut vergangener Zeit. 

 

Asya Fateyeva - Saxophone 

Matthias Loibner - Drehleiher 

Bo Wiget - Cello 

Emil Kuyumcuyan - Vibraphon, Darbuka

Trialog mit Andreas Borregaard & Eckart Runge

Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach BWV 988 plus Werke von Astor Piazzolla, Manuel de Falla und andere. 

 

Bachs berühmte Goldberg-Variationen bekommen ein aufregend anderes Klanggewand, wenn der Original-Klaviersatz für Saxophon, Violoncello und Akkordeon arrangiert ist. Der Cellist Eckart Runge hat dieses Arrangement vorgenommen. „Für mich ist hiermit ein Traum in Erfüllung gegangen“, erzählt Asya Fateyeva.

Das Trio hat die Goldberg-Variationen 2019 beim MDR-Musiksommer aufgeführt, kombiniert mit Musik von Domenico Scarlatti, Manuel de Falla und Astor Piazzolla.

 

Die Saxophonistin Asya Fateyewa, der dänische Akkordeonvirtuose Andreas Borregaard und der Cellist Eckart Runge, Gründungsmitglied des Artemis Quartetts, der nach dreißig Jahren im Ensemble nun eigene künstlerische Wege geht: Diese drei verbindet die Liebe zur klassischen Kammermusik ebenso wie eine unbändige Neugier über den Tellerrand Ihres instrumentalen Repertoires hinauszuschaue. Dabei wollen sie dieses immer wieder neu beleuchten und mit Leben erfüllen.

 

So haben sich die drei Künstlerpersönlichkeiten zusammengefunden, um ihre Instrumente, die alle eine außergewöhnliche Geschichte haben, sich in einem Trialog der Farben, Kulturen und Genres begegnen und vereinen zu lassen.   

 

Ins musikalische Zentrum dieser Begegnung haben Fateyeva, Borregaard und Runge eine eigene Bearbeitung der berühmten Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach gestellt. Das Werk umfasst 30 Variationen über eine Arie und ihrer harmonischen Basslinie, vom Schöpfer ursprünglich in ironischem Understatement als „Clavierübung“ betitelt, ist ein kunstvoll durchgearbeitetes Kaleidoskop von Kontrapunktik, Tanzformen, barockem Groove und einem Kosmos an menschlichen Gefühlen (Affekten), die bei aller Komplexität und transzendentalen Tiefe auch den Bezug zum irdisch Lustvollen wahrt. 

 

Die Goldberg-Variationen wurden schon häufig für verschiedene Instrumentalensembles arrangiert. Das Arrangement von Eckart Runge für Saxophon, Akkordeon und Violoncello tariert die Klangcharakteristiken reizvoll aus: Das helle Sopransaxofon - klanglich zwischen Bachtrompete und Jazz -. das Akkordeon als agiles, mit der Orgel im Grunde verwandtes und zugleich klassisches Volksmusikinstrument und das Cello, das gleichermaßen zu menschlichem Gesang wie Bassfundament fähig ist. Runges Arrangement unterstreicht auf eine überraschend neue klangliche Weise die unterschiedlichen Dimensionen von Bachs Meisterwerk.

 

Im Programm wird dieser Trialog durch Werke von Manuel De Falla und Astor Piazzolla kontrastreich abgerundet, die jeweils die populäre Musik ihrer Kulturen zu einer eigenen Kunstmusik sublimiert und dadurch auch neue, grenzüberschreitende Wege beschritten haben. Astor Piazzolla hatte darüber hinaus einen besonderen Bezug zur Musik Bachs, dessen tiefe Spiritualität und komplexe Polyphonie in seine eigene Musiksprache und damit den Tango Nuevo geprägt haben.

Time travel mit der lautten compagney Berlin

Mit diesem Programm unternehmen Asya Fateyeva und die lautten compagney eine aufregende Zeitreise in drei Jahrhunderte klingender Musikgeschichte.  

 

Henry Purcell, der berühmteste englische Komponist der Barockzeit galt schon im 17. Jahrhundert als der ORPHEUS BRITANNICUS. Sein Stil ist einmalig für die englische Musik und verbindet eingängige Melodien mit groovenden Rhythmen. Seine Musik war Pop in London um 1690. 

 

Im Jahr 1962 erschien die erste Single der Beatles. Mit ihrem neuen Sound aus Rock’n’Roll und Liverpooler Beatmusik wurden sie schnell bekannt und gestalteten äußerst kreativ die moderne Popkultur des 20. Jahrhunderts.

 

Adolphe Sax meldete sein neues Instrument 1846 in Paris zum Patent an. Das damit entstandene Saxophon übernahm im Jazz und Pop eine führende Rolle. Es kann aber auch in Alter Musik wunderbare Wirkungen entfalten.

 

Mit ihrem typischen Sound aus historischen Instrumenten schafft die lautten compagney ein neues Klangerlebnis und lässt die Grenzen zwischen den Stilen und Zeiten durchlässig. werden. Dabei arbeitet die lautten compagney das erste Mal mit der jungen Saxophonistin Asya Fateyeva zusammen, die als Shootingstar der Klassikszene gilt. Die üblichen Zuweisungen wie Ernste Musik oder Popmusik spielen hier keine Rolle mehr. Und so rocken Asya Fateyeva und die lautten compagney gemeinsam Henry Purcell und die Beatles.



Jonny

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und kurz bevor die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs über die Menschheit hereinbrach, wodurch sich alles für immer veränderte – in dieser Zeit widmeten viele Komponisten ihre Werke dem relativ neu aus Frankreich erschienenen Saxophon. Vom Belgier Antoine Joseph Sax, auch bekannt als Adolphe Sax, Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden, erklingt es in diesem Programm in unterschiedlichen Kammermusikbesetzungen.

„Gerade das Werk von Adolf Busch ist für mich eine Entdeckung. Adolf Busch knüpft hier einerseits an die Klangwelten eines Johannes Brahms an, andererseits setzt er das Saxophon ganz pur ein wie ein weiteres Streichinstrument“, erzählt Asya Fateyeva begeistert. „Ebenso gehen Anton Webern und Paul Hindemith vor – diese Originalwerke für Tenorsaxophon sind etwas Besonderes.“ 

 

Programm:

 

Erwin Schulhoff: Hot-Sonate für Altsaxophon und Klavier, bearbeitet für Streicher, also für Altsaxophon und Streichquartett (entstanden 1928 – Länge: 15´)
Adolf Busch: Quintett Op. 34 (Altsaxophon, Streichquartett) (entstanden 1925 – Länge: 20´)
Ernst Krenek: Jonny´s Suite (Altsaxophon, Streichquartett, Klavier) (entstanden 1927 – Länge: 7´)
Anton Webern: Quartett Op. 22 (Violine, Klarinette, Tenorsaxophon, Klavier) (entstanden 1928-1930 – Länge: 7´)
Paul Hindemith: Trio Op. 47 (Tenorsaxophon, Viola, Klavier) (entstanden 1928 – Länge: 14´30’’) 
Kurt Weill: Dreigroschen Suite (Altsaxophon, Streichquartett, Klavier) (entstanden 1928 – Länge: 11´)

 

Im Februar 2019 im Sendesaal Bremen aufgenommen, erscheint die CD dieses Programms als CD bei Berlin Classics im Februar 2020. Mit folgender Besetzung:

 

Asya Fateyeva – Saxophon


Shirley Brill – Klarinette


Stepan Simonian – Klavier


Florian Donderer / Emma Yoon – Violinen


Yuko Hara – Viola

Tanja Tetzlaff – Violoncello

Hope is a dangerous thing

Asya Fateyeva, Saxophone & Luise Enzian, Barockharfe & Thor-Harald Johnsen, Laute

Das Programm lädt ein, über die Kraft der Hoffnung nachzudenken. Hoffnung meint Licht und Stärke; aber kann es vielleicht auch gefährlich sein, zu viel zu hoffen? Oder: wie zerbrechlich werden wir, wenn wir die Hoffnung verlieren?

 

Komponistinnen und Komponisten haben immer versucht, die lebendige Gefühlswelt in Musik zu übersetzen. Während die Gefühle im Laufe der Jahrhunderte gleich geblieben sind, haben sich die Musikinstrumente weiterentwickelt. Die Kombination aus Saxophon, Barockharfe und Laute bringt einen neuen Klang ein, für Gefühle, die uns durch die Jahrhunderte tragen. 

 

Die Musik des 17. Jahrhunderts, darunter Sonaten von Giovanni Antonio Pandolfi und Arien der renommierten Komponistin Barbara Strozzi, führt durch verschiedene Gefühlszustände. „Spera mi disse amore“ von Orazio Michi dell’Arpa und „Accenti queruli“ von Giovanni Felice Sances interpretieren die Frage nach der Hoffnung auf unterschiedliche Weise, und das Bass-Ostinato der Passacaglia sowie Improvisationen darüber ermöglichen uns eine Verbindung über die Zeit hinweg.

 

In der heutigen Welt brauchen wir mehr denn je Hoffnung. Hoffen wir also, dass Schönheit die Welt ein wenig besser machen kann.

 

Programm:

 

Johann Paul von Westhoff: Imitazione delle Campane

Giovanni Antonio Pandolfi Mealli: Sonata Quarta « la Biancuccia »

Christophe Ballard: J’avois crû qu’en vous aimant

Giulio Caccini: Non ha’l ciel contanti lumi

Barbara Strozzi: Que si può fare

Lana del Rey: Hope is a dangerous thing for a woman like me to have

Thor-Harald Johnsen: Soundscapes

Giovanni Antonio Pandolfi Mealli: Sonata Seconda «la Cesta»

Orazio Michi dell’Arpa: Spera mi disse amore

Johann Philipp Krieger

Giovanni Felice Sances: Accenti queruli

Thomas Campion: never weather beaten sail

John Dowland: Come, heavy sleep

 

 


Orgel und Saxophon

Duo Sebastian Küchler-Blessing (Orgel) und Asya Fateyeva (Saxophon)

„Die Orgel ist für mich wirklich die Königin der Instrumente“, schwärmt Asya Fateyeva. „Man kann so viel machen – diese ganze Palette an Klangfarben und wie Sebastian Küchler-Blessing die Register mischt: Das ist sehr inspirierend für mich als Saxophonistin! Und die Klänge beider Instrumente mischen sich sehr gut.“ Gerade wenn ein erfahrener und virtuoser Organist spielt wie der Essener Domorganist Sebastian Küchler-Blessing.

Programm:

 

Johann Sebastian Bach: Konzert g-moll BWV 1056 – daraus:

1. ohne Satzbezeichnung

2. Largo

3. Presto

Doppelimprovisation La Follia für Saxophon und Orgel

Sergej Rachmaninov: 14 Romanzen op. 34 – daraus: Vocalise

Nikolaj Rimskij-Korsakov: Oper „Das Mädchen vom Zaren Saltan“ – daraus: Hummelflug

Charles Marie Widor:  5. Orgelsymphonie f-moll op. 42, Nr. 1 – daraus: 5. Toccata

Paul Bonneau: Caprice en Forme de Valse

Denis Bédard: Sonatine I für Altsaxophon und Orgel – daraus: 

1. Invention

2. Barcarolle

3. Humoresque

William Albright: Sonate für Saxophon und Orgel – daraus: 

2. La Follia nuova: a lament for George Cacioppo Largo (Chaconne)

3. Scherzo „Will o‘ the wisp“

4. Recitative and Dance